Trotz weiterer Bemühungen durch die Gemeindeverwaltung und Behandlung des Themas „Nahversorgung in Ringheim“ in der letzten Gemeinderatssitzung am 08.04. gibt es immer noch keine finale Entscheidung zur Wiederherstellung einer Einkaufsmöglichkeit in Ringheim. Diskutiert wurden die Anträge der UBB zur Einrichtung eines Dorfladens und unserem Antrag zur Einrichtung eines digitalen Tag- und Nachtmarktes. Gleich zu Beginn der Sitzung stellte Hauptamtsleiter Stefan Göller klar, dass die Gemeinde nicht unternehmerisch tätig, also kein Betreiber eines Ladens sein darf. Die Gründung einer Genossenschaft könne jedoch unterstützt werden. Hierzu will die Gemeinde auch noch eine Umfrage initiieren, um mehr Informationen zum Einkaufsverhalten der Bürger und deren Bereitschaft, sich finanziell und ehrenamtlich in einer solchen Genossenschaft zu engagieren, zu bekommen. In der darauf folgenden Diskussion war erkennbar, dass es, quer durch die Fraktionen, noch keine einheitliche Meinung zur weiteren Verfahrensweise gibt. Es wird zwar auch gehofft, dass ein neuer Nahversorger sich zu einem Treffpunkt entwickeln könnte, aber im Mittelpunkt steht letztlich die wirtschaftliche Tragfähigkeit. Wenn ein Dorfladen im Spessart den halben Tagesumsatz mit Kaffee und belegten Brötchen macht, lässt dies umgekehrt darauf schließen, dass der Tagesumsatz nicht sonderlich hoch sein kann. Bis jetzt hat auch der Zuspruch im Cafe „Kommpakt“ leider „noch viel Potential nach oben“ und zusätzlich bietet auch der örtliche Bäcker Kaffee, Kuchen und belegte Brötchen an. Für eine wirtschaftliche Tragfähigkeit dürften auch Öffnungszeiten von 8-18 Uhr unter der Woche nicht ausreichend zu sein. Es gilt deshalb, innovative Konzepte anzubieten, wie dies mit dem „teo“ von Tegut der Fall wäre. Unter www.tegut.com/teo.html findet man weitere Informationen. Dies ist kein Automat im herkömmlichen Sinne, sondern ein digitaler Selbstbedienungsladen. Für Bürger ohne technische Affinität könnte für einige Stunden pro Tag eine persönliche Verkaufsunterstützung eingerichtet werden. Extras wie gemütliche Sitzgelegenheiten, eine Fahrradservicestation, eine Bücher-Tauschbörse oder ein Hunde-Rastplatz sind möglich. Die grundsätzliche Möglichkeit des Einkaufs 7 Tage 24 Stunden eröffnet weitere Käuferschichten und erhöht die Wirtschaftlichkeit. Ein solches Projekt gibt es auch in dem genossenschaftlich betriebenen „Emma's Tag- und Nachtmarkt“ in Altengotten (www.tagundnachtmarkt.de). Im Fokus stehen insbesondere Ringheimer Bürger, die über kein Auto verfügen. Anders als zum Beispiel in Wenigumstadt führt nur ein unbeleuchteter Radweg über freies Feld zum Rewe, was vor allem Frauen in der dunklen Jahreszeit davon abhalten dürfte, hin zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Eine weitere Alternative könnte deshalb auch eine halbstündige Taktung der Busverbindungen sein, um „mal schnell mit dem Bus“ nach Schaafheim in den Rewe oder nach Großostheim zu den Märkten in der Aschaffenburger Straße zu fahren. Eine engere Taktung ist ohnehin im Sinne eines Verkehrswandels anzustreben. Die von der Gemeinde geplante Umfrage wird deshalb begrüßt und das Ergebnis mit Spannung erwartet. Erwin Glawion Ortsvereinsvorsitzender SPD Ringheim