Eine fast 2-stündige Diskussion zur Erweiterung der Ringheimer Einkaufsmöglichkeiten gab es bei der letzten Gemeinderatssitzung am 02. Februar in der Bachgauhalle. Basierend auf den Ergebnissen einer Bürgerbefragung sollte entschieden werden, ob ein Dorfladen im eigentlichen Sinne als Antrag der UBB oder eine SB-Lösung, insbesondere ein „teo“ von Tegut als 7 Tage-24 Stunden-Markt als Antrag der SPD vorgesehen wird. Aber erst Mal zur aktuellen Situation. Für den täglichen Einkauf gibt es in Ringheim nur noch wenige Möglichkeiten. Zum einen Schreibwaren Koch mit einem Paketshop, und dann noch die Filiale der Bäckerei Bickert, die allerdings schon um 13 Uhr schließt. Im Quartierzentrum kann man sich noch bis 16 Uhr Nudeln oder Eier holen. Dann noch die Postfiliale. An jedem Dienstag von 10-13 Uhr findet noch der Wochenmarkt mit Metzger, Gemüsehändler, Honig- und Fischstand, wo sich viele Ringheimer Bürger, vorwiegend der älteren Generation, gerne bei einem Sekt oder Wein treffen. Das hierzu nötige Bargeld kann man sich (noch) am Bankautomaten der Sparkasse rund um die Uhr holen, wobei dies auch für Kunden der Raiffeisenbank kostenlos ist und auch genutzt werden sollte. Berufstätige Mitbürger sind völlig auf Supermärkte in Schaafheim oder Großostheim angewiesen. Aber auch die übrigen Mitbürger müssen, wenn mal die Butter, Soßenpulver oder ähnliches vergessen wurde, mehr oder weniger umweltfreundlich besagte Nachbarmärkte aufsuchen. Wohl dem, der ein Auto oder Fahrrad hat, die Buslinie gerade zumindest in einer Richtung fährt oder gut zu Fuß ist. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass in Ringheim Einkaufsmöglichkeiten für Berufstätige in den frühen Abendstunden komplett fehlen und diese zum Einkauf, wie die übrigen Mitbürger auch, wegen Kleinigkeiten, in die Nachbarorte fahren müssen. Die Ringheimer Bürger, auch die jüngeren, wünschen sich deswegen eine Möglichkeit, mal schnell die fehlende Butter oder eine Tiefkühlpizza einzukaufen. Diese Anforderungen erfüllt der „teo“ in perfekter Art und Weise. Vor 6 Jahren wurde das Quartierzentrum mit dem Cafe Kommpakt als Ringheimer Treffpunkt für alle Generationen für fast 3 Millionen errichtet. Was die Besucherzahlen anbetrifft, ist noch Luft nach oben, auch wenn das Angebot abwechslungsreich, wohlschmeckend und die Servicequalität sehr gut ist. Ein gut frequentierter Treffpunkt bis in die Abendstunden ist auch der Döner-Imbiss ASME in der Hasselstraße. Das Restaurant „Sokrates“ und tageweise das TSV-Heim bieten in den Abendstunden ihre Speisen und Getränke an. Der Antrag der UBB bezüglich der Einrichtung eines Dorfladens im eigentlichen Sinne würde den Bedürfnissen vor allem der berufstätigen Bevölkerung nur bedingt Rechnung tragen. Er mag sich vielleicht als weiterer Treffpunkt eignen, was aber in Anbetracht der aufgezählten Möglichkeiten nicht dringend notwendig wäre. Öffnungszeiten rund um die Uhr, zumindest aber bis in die späten Abendstunden, wäre selbst mit einem außerordentlichen, persönlichen Einsatz der vorwiegend ehrenamtlichen Helfer oder Minijobber dauerhaft nicht leistbar und finanziell tragbar. Berufstätige hätten kaum einen Nutzen. Ein solcher Dorfladen könnte außerdem frühestens in 3 Jahren eröffnet werden, während „teo“ schon Mitte des Jahres seine Pforten öffnen könnte. Nun ist Tegut direkt auf die Gemeinde zugekommen, möglicherweise als Reaktion auf meine Email an Tegut vom 22.03.2021 in dieser Sache. Mit „teo“ hat Tegut ein innovatives Konzept entwickelt, welches sich auch bei geringen Umsätzen aufgrund minimalisierter Personalkosten immer noch rechnet. Vor allem unsere jüngeren Mitbürger sind mit elektronischen Vorgängen erfahren und selbst bei den meisten der Generation 60+ ist ein Smartphone selbstverständlich. Nicht versierte Bürger könnten täglich für 2-3 Stunden, was der Antrag der SPD auch enthält, Unterstützung beim Einkauf bekommen. Die SPD ist der Meinung, dass eine abermalige Investition von mehr einer halben Million Euro, nur um einen weiteren Treffpunkt in Ringheim zu bekommen, und nachdem das Cafe Kommpakt in der unmittelbaren Nachbarschaft wäre, gegenüber den Steuerzahlern nicht zu rechtfertigen wäre. Viele Dorfläden halten sich nur gastronomische Angebote über Wasser, wodurch sogar eine zusätzliche Konkurrenzsituation entstehen würde. Sentimentalitäten sind in Anbetracht des sich anhäufenden Schuldenberges der Gemeinde nicht angebracht. Tegut würde den „teo“ auf eigene Kosten aufbauen und betreiben. Lediglich die Anschlüsse für Strom, Wasser, Abwasser, Abwasser wären von der Gemeinde zu tragen, wobei diese aber über Pachtgebühren wieder zurückfließen würden. Bezüglich des Lärmschutzes der Nachbarn des Marktes müssen eventuell aber noch Maßnahmen ergriffen werden. Über den „Hinhaltebeschluss“ des Gemeinderats, worüber in dieser Ausgabe separat berichtet wird, enttäuschte Bürger haben sich schon an uns gewandt und ihre Unterstützung bei der Sammlung von Unterschriften angeboten. Meinungen hierzu dürfen gerne an erwinglawion@aol.com gerichtet werden. „teo“ muss kommen; jetzt!
Erwin Glawion/ Ringheimer Ortsteilvertreter der SPD Markt Großostheim